Das Studio in der Haftung

Uns kommen immer mehr Fälle zu Ohren, in denen das Studio für (angebliche) Mängel bei Tattoos ihrer Artists verklagt werden und zwar selbst dann, wenn das Studio formell nur Vermieter ist (selbständige Artists auf Basis von Platzmietverträgen).

Studio in der Haftung, trotzt anderslautender Verträge

Bei den uns bekannten Fällen hatten die Studios formell eigentlich alles richtig gemacht: AGB, Platzmietverträge, Terminvereinbarungen direkt zwischen Artist und Kunde, der Artist kassiert selbst. Und trotzdem richten Anwälte ihre Klagen lieber gegen die Studios statt gegen die Artists und Richter geben dem auch immer wieder gerne statt.

Dies hat gleich mehrere Gründe:

  • Tattoo- und Piercing-Studios sind Unternehmen
    Seitens der Behörden werden Tätowierer und Piercer nicht als freischaffende Künstler gesehen, sondern als Unternehmer und Handwerker. Und ein Studio ist in deren Augen ein Geschäft, bei dessen Betreten der Kunde davon ausgehen kann, dass der Inhaber haftet.
  • Verbraucherschutz vor Unternehmerschutz
    Wenn ein echter Schaden entstanden ist, geht der Verbraucherschutz vor Gericht immer vor dem Schutz des Unternehmers (zumindest bei kleinen Unternehmen). Und ein Studio kann nicht einfach verschwinden, wenn’s brenzlig wird, ein einzelner Artist schon.

 

Seitens der Anwälte und Richter wird dann gerne mit der sog. individuellen Rechtsauffassung argumentiert. Und selbst wenn man versucht, dagegen vorzugehen, kann bereits der Streit darüber, wer denn nun haftet, bereits mehrere Tausend Euro kosten.

Ihr haftet nicht nur bei Klagen

Doch man muss gar nicht erst abwarten, bis man verklagt wird, um eine böse Überraschung zu erleben. Auch einfache Ordnungswidrigkeiten können teuer werden, wie z.B. Verstöße gegen das Ladenschlussgesetzt oder, ganz aktuell, Verstöße gegen die Corona-Verordnung.

Wenn einer eurer Tätowierer oder Piercer die Sache mit dem Abstand und Mundschutz z.B. etwas lockerer handhabt und genau in dem Moment jemand vom Ordnungsamt vorbeischaut, muss der Studio-Inhaber 2.500,- € zahlen (nicht der Tätowierer/Piercer).

Was tun?

Wie schon in unserem Beitrag „Keine halben Sachen, bitte.“ gesagt, habt ihr grundsätzlich zwei Möglichkeiten, mit der Sache umzugehen:

  1. Ihr verzichtet gänzlich auf jeglichen Papierkram.
    Für evtl. Klagen oder Bußgelder legt ihr einfach ein paar Tausend auf die Seite. Und wenn der Fall der Fälle dann eintritt: Nicht ärgern, einfach zahlen. Und nach Möglichkeit so früh wie möglich auf einen Vergleich einigen.
  2. Ihr seid auch Kaufleute.
    D.h., ihr lernt nicht nur das Tätowieren, sondern auch die Grundlagen eines Kaufmanns und Unternehmers. Danach kennt ihr die Risiken und wisst, was zu tun ist.

 

Eine Haftpflicht- oder Rechtschutzversicherung kann euch auch nur helfen, wenn bei einem Streitfall die nötigen Formalitäten korrekt erledigt wurden. Welche das sind und worauf dabei zu achten ist bringt euch wieder zu Alternative 2.

Oder ihr überlegt euch nochmal folgende Alternativen:

  1. Ihr tut euch mit Kaufleuten zusammen
    Siehe dazu unseren Beitrag „Eindringlinge erobern den Markt“.
  2. Ihr arbeitet als Artists in einem professionellen Studio
    Gute Artists werden immer gesucht und ihr könntet euch auf das konzentrieren, was euch Spaß macht.

 

Euer,
Das Studio in der Haftung - kisscal.tattoo

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