Online Marketing: Newsletter, Google, Facebook, Instagram und Analytics
Um es gleich vorwegzuschicken: Das Thema Online Marketing füllt leicht ein ganzes Studium, wenn man es wirklich professionell betreiben will. Wir geben euch hier ein paar Einblicke und zeigen, was man aus seinen Kundendaten rausholen kann.
Google Analytics
Das Wichtigste bei einem funktionierenden Online Marketing sind verlässliche Messungen der Ergebnisse. Denn Messen geht über Glauben. Daher haben wir uns einmal die Mühe gemacht, und Google-Analytics für unsere Website eingerichtet. Zeitgleich starteten wir eine Azubi-Aktion (Kleine Tattoos für 50,- €, Newsletter an unsere Kunden, Werbeanzeigen auf FB&Insta, jeweils mit Link zu unserer Website inkl. Online-Buchung), was ordentlich Nachfrage brachte. So hatten wir mit ca. 100 Besuchern pro Tag auf unserer Website bereits nach kurzer Zeit eine recht gute Analyse. Das Ergebnis hat uns überrascht:
An erster Stelle stehen die direkten Zugriffe auf unsere Website mit 37,3%. Dahinter verbirgt sich unser Newsletter (vergleichbar mit unserem kisscal Infoletter).
An zweiter Stelle mit 28,6% kommen dann die Website-Besucher, die über die klassische Google-Suche auf uns aufmerksam werden, und zwar ohne Google-Suchanzeigen!
Diese beiden Kanäle machen 2/3 unserer Online-Besucher aus! Erst dann kommen die SM-Kanäle Insta und Facebook mit 23,2 % (knapp 1/4). Interessant auch zu sehen, dass die bezahlten Such-Anzeigen auf Google nur 2,6 % unserer Besucher ausmachen. Diese Google-Suchanzeigen nutzen wir allerdings auch nur für ganz bestimmte Nischen.
Wenn ich als Studio oder Artist ausschließlich ein FB oder Insta-Konto habe und keine eigene Website, dann sieht so eine Auswertung sicherlich anders aus. Allerdings verzichte ich dann auf zwei offensichtlich sehr starke Kanäle, die obendrein kostenlos sind. Das Argument, das FB bzw. Insta ebenfalls kostenlos sind, stimmt nicht wirklich. Denn möchte man in der Masse immer professioneller werdender Profile nicht untergehen, muss man schon einiges an Zeit und Geld reinstecken.
Die eigenen Kundendaten nutzen
In der Branche herrscht vermehrt der Glaube, dass die Follower auf FB bzw. Insta das gleiche sind, wie die eigenen Kunden. Und wenn man etwas auf FB und/oder Insta postet, erreicht man doch alle seine Kunden. Das ist leider so nicht korrekt. Aus zwei Gründen:
Sichtbarkeit nur bei 2-4 %
Durch den neuen Algorithmus von FB/Insta (aus 2016) sehen nur noch etwa 2-4% der Follower einen Beitrag, den man postet. Hier spielt u.a. die eigene Follower-Zahl eine Rolle (> 10.000) sowie die Häufigkeit, in der man etwas postet (täglich!). Aber auch die Interaktion der Nutzer mit den eigenen Posts: Je beliebter ein Post ist, desto häufiger werden weitere Posts dieses Nutzers eingeblendet. Dies erfordert entsprechend gute bzw. professionelle Bilder und damit einiges an Arbeit bzw. Geld.
Follower sind nicht immer Kunden
Follower auf FB oder Insta sind nicht unbedingt potenzielle Kunden. Insb. wenn ich meine Follower-Zahl durch Aktionen pushe („Follow! Like! Teile! Gewinne!“). Auf der Einen Seite ist dies schon fast erforderlich, da Konten mit wenig Followern oft gar nicht erst angeschaut werden. Auf der anderen Seite bringt dies viele Schnäppchenjäger als Follower, die erst bei Gewinnspielen aktiv werden.
Das zweite „Problem“ entsteht bei den Followern durch gepushte Beiträge. Leider streut FB/Insta die nicht nur bei der gewünschten Zielgruppe, sondern gerne auch bei Konten, die gerne und häufig liken. Dies lässt das Ergebnis von SM-Kampagnen besser aussehen, bringt aber wiederum Follower, die keine Kunden sind.
Übrigens: Auch diese beiden Ansätze, die Reichweite zu erweitern, kosten Geld.
Die DSGVO hilft, eigene Kundendaten zu nutzen
Die Zielgruppe mit der größten Kaufbereitschaft sind zweifelsfrei diejenigen, die sich bei euch schon einmal haben tätowieren oder piercen lassen. Und genau an dieser Stelle hilft die neue DSVGO. Nach Art. 6 Abs. 1 Buchstabe f) sowie Abs. 4 Buchstabe b) darf man seine Kunden, auch ohne explizite gesonderte Einwilligung, über vergleichbare Produkte und Angebote informieren (Achtung! Entsprechende DS-Vereinbarung erforderlich).
Und unsere Erfahrung ist: Wenn man seine Kunden nicht zuspamt, sondern wirklich nur über interessante Themen und Angebote informiert, werden solche Newsletter auch dankbar angenommen und sogar geteilt. Eure Sichtbarkeit liegt hier gut und gerne bei 30-60%!
Newsletter-Programme
Bei eurem Online Marketing sollte daher zwei Dinge nicht vergessen: Eure Kundendaten (inkl. Email-Adresse) und ein Newsletter-Programm. Diese sind zum Teil sogar kostenlos. Das Ziel eurer Newsletter sollte immer sein, die Kunden auf eure Website zu bringen, wo sie weitere Infos zu euch, euren Arbeiten und Angeboten direkt zur Hand haben. Kurze Wege ist hier das Stichwort.
Kundendaten sind bares Geld
Das Ganze funktioniert natürlich nur, wenn man Kundendaten in der geeigneten elektronischen Form hat (Minimum Name und Email-Adresse). Ich erinnere hier an unseren Beitrag „Kundendaten – wozu?“.
Daher empfehlen wir dringend:
- Führt neben euren Terminen immer auch einen eigenen Kundenstamm!
- Pflegt zumindest Vorname, Nachname (zur Unterscheidung), Handy und Email-Adresse zu euren Kunden!
- Weitere Infos zu den Kunden (letzter Termin, no-show/gesperrt, …) sind ebenso hilfreich.
Die eigene Website
Wie schon weitere oben erwähnt, bringt die eigene Website viele Vorteile mit sich, insb. wenn ihr ein Studio mit mehreren Artists seid. Ganz entscheidend ist jedoch, ihr könnt euer Kontaktformular nach eigenen Wünschen gestalten (gezielt Tattoo-Wünsche abfragen), direkt Online-Termine und -Gutscheine anbieten und vor allem: Mit jedem Kontakt erhaltet ihr genau die Kontaktdaten, die ihr haben möchtet (Email, Handynr., Geburtsdatum, etc.). Ihr könnt sogar einen Chat-Kanal anbieten. Und wenn eure Website konsequent responsive gestaltet ist, können eure Kunden sie wie eure eigene Studio-App verwenden.
Mehr zu diesem Thema findet ihr in unserem letzten Beitrag „Deine Website als Studio App“.
Google – Die Suchmaschine Nr. 1
Ein paar Tausend Views pro Monat auf FB/Insta sind schon prima, wenn wir jedoch die View-Zahl des eigenen Profils Into The Light auf Google daneben halten (30-40 Tausend pro Monat), wird schnell deutlich, welchen Stellenwert Google gegenüber dem SM-Kanälen im Online Marketing hat: Es ist auch bei Tattoos und Piercings die Suchmaschine Nummer 1. Und das muss nicht einmal Geld kosten.
Wir waren selbst überrascht, dass wir wesentlich mehr Besucher auf unserer Website durch organische Suche als durch gezahlte Suchanzeigen haben. Dies bestätigt jedoch, was in vielen Marketing-Blogs immer wieder betont wird: Die Position in der Google-Suche unter den Anzeigen zählt.
Hierzu ist eine konsequente SEO-Optimierung der eigenen Website unerlässlich. Bevor jetzt viele die Augen verdrehen und abwinken: Hierfür gibt es sehr gute Tools und Google selbst bietet ebenfalls ein gutes Instrument zur Keyword-Optimierung an. Doch all die Details übernimmt normalerweise ein guter Webdesigner für euch.
Google My Business – einfach und effektiv
In unserem Beitrag „Termine kurzfristig hereinbekommen“ hatten wir bereits auf diesen kleinen aber feinen Service von Google hingewiesen. Ihr könnt hier selbst gestalten, wie euer Unternehmen in der Google-Suche dargestellt wird, Beiträge und Bilder posten, Produkte und Dienstleistungen anbieten und selbst eure Online-Terminbuchung einbinden. Google My Business ist somit der direkte Weg von der Google-Suche in euer (virtuelles) Studio.
Such-/Display-Anzeigen
Wie bereits oben erwähnt, sind Such- und Displayanzeigen in Google nicht unsere erste Wahl, denn organische Suchen bringen gegenüber gekauften Suchen immer noch das deutlich bessere Ergebnis. Wir verzichten daher mittlerweile darauf. Display-Anzeigen erscheinen zudem nicht immer im gewünschten Kontext: Wer möchte seine Tattoo-Anzeige schon gerne nach einem Sauerkraut-Auflauf auf chefkoch.de schalten? Sicherlich kann man hier (fast) alles einstellen, aber wie gesagt, dafür muss man das Thema dann auch schon studiert haben.
Mehr?
Habt ihr weitere Fragen zu dem Thema Online Marketing? Interessieren euch konkrete Kanäle oder Instrumente? Schreibt uns, wir greifen eure Fragen gerne in unseren nächsten Infolettern wieder auf.