Comeback der Tattoo-Studios

In den vergangenen Jahren war ein deutlicher Trend hin zu Single-Artist-Ateliers zu verzeichnen. Die Keywords „Tattoo Studio eröffnen“ und „Tattoo Studio zuhause eröffnen“ haben gleich viele Anfragen bei Google pro Monat. Die klassischen Studios aus den 2000ern (4-6 Artists) hatten es zunehmend schwer, sowohl Artists als auch Kunden zu gewinnen und zu halten. Hier zeichnet sich nun jedoch eine Trendwende ab, das Comeback der Tattoo-Studios.

Consumer-Markt

Unsere Branche ist längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Und da noch immer 50% der Kundschaft unter 25 ist (siehe unsere Marktstudio aus 2023), unterliegen wir genau derselben Dynamik (und denselben Regeln!), wie viele andere (Mode-) Branchen. Die Auswahl für die Kunden ist heute schier grenzenlos und damit steigen auch die Ansprüche und Erwartungen.

Und ebenso, wie in anderen Branchen, ist die Qualität des Produktes weder das einzige noch das entscheidende Kriterium bei der Wahl des Studios.

In fast allen Branchen wurde der Einzelhandel durch große Märkte und Ketten abgelöst. Zwar sind auch kleine Manufakturen und Small-Business wieder hip, doch sollte man nicht übersehen, dass kaum jemand von denen ohne einen Online-Shop auskommt. Diese Entwicklung ist längst auch in unserer Brache angekommen.

Die Großen wachsen, die Kleinen sterben

Wir beobachten seit einigen Monaten sehr deutlich diesen Trend bei unseren Abonnenten. Gleichzeitig rückt eine neue Generation von Tätowierer*innen nach, die kein Problem damit haben, dass ihre Kunst auch Mode ist oder dass sie für Ihr Einkommen Steuern zahlen. Sie wünschen sich ein geregeltes Leben, bereiten sich organisatorisch, steuerlich und rechtlich gründlich auf das Geschäft vor und planen langfristiger.

Natürlich wird es auch weiterhin die Ateliers mit angesagten Künstlern und vollen Kalendern geben. Da wir uns jedoch mittlerweile in einem Modemarkt befinden, ist dieses Modell nur in den aller wenigsten Fällen tragfähig bis zur Rente. Wir erleben jeden Monat, wie dies ehemals angesagte Tätowierer*innen trifft.

Marke, Image, Größe und Glamour

So wie die Tattoo-Stiele immer vielfältiger werden, wird nun auch die Kundschaft immer vielfältiger. Es gibt Gucchi und C&A und eine riesige Bandbreite dazwischen. Es gibt Bang-Bang in New York und es gibt die ersten „Discounter-Ketten“ auch in unserer Branche.

Um sich in diesem Markt zu positionieren und zu behaupten, bedarf es eines immer professionelleren Auftritts mit klaren Zielgruppen-Ausrichtung, passenden Image, Corporate Design, Produkt- & Preis-Portfolio, Website, Insta-/TicToc-Kanälen (täglich bespielt), Printware, natürlich alles aufeinander abgestimmt und es bedarf einer zuverlässigen, kundenfreundlichen Organisation sowie einer 24/7 Erreichbarkeit (Online-Shops). Kurz: Der Kunde muss vom ersten Kontakt mit zum 20sten Tattoo/Piercing das Gefühl haben, jedes Mal genau am richtigen Ort zu sein – rund um die Uhr.

Das ist allein nicht mehr zu schaffen.

Jetzt investieren

Der Trend hin zu größeren Studios und Ketten wird sich beschleunigen, da er eine Sogwirkung hat: Je professioneller die Studios werden, desto anspruchsvoller wird die Kundschaft, desto schwerer haben es die Kleinen. Daher ist jetzt der richtige Moment, zu investieren (oder sich eine Alternative zu suchen).

Dabei zeigt die Fallstudio unseres eigenen Studios, dass dies auch mit einem überschaubaren Budget möglich ist (siehe Infoletter, Klick auf „ITL“).

Service ohne Online kaum noch überlebensfähig

Wenn wir unsere Kunden nach einer Beratung oder einem Termin im Studio fragen, ob sie ihren (Folge-)Termin lieber jetzt gleich oder in Ruhe zu Hause buchen möchten, sagen mittlerweile fast alle: „Oh, den buche ich lieber zu Hause, danke.“. Und wenn man ehrlich ist, geht einem selbst das genauso.

Und bei der einfachen Terminbuchung bleibt es nicht: Gutscheine, Schmuck, Pflegeprodukte, Termine verschieben, Anzahlungen leisten, gesundheitliche Aufklärung, Anamnese, … Das Potential der Online-Services in unserer Branche ist bei weitem noch nicht ausgeschöpft.

KI, wo sie Sinn macht

Ja, dies ist ein Reizthema in der Branche. Niemand möchte, dass eine KI die kreative Leistung eines Artists ersetzt. Allerdings hätte kein Artist etwas dagegen, wenn eine KI bei der täglichen „Büro-Arbeit“ unterstützen könnte:

  • „Wo soll denn das Tattoo hin und wie groß soll es werden?“
  • „Hattest du schon einmal ein Brustwarzen-Piercing? Evtl. ist ein Aufdehnen möglich.“
  • „Hast du schon Tattoos/Piercings und traten in der Vergangenheit Probleme beim Verheilen auf?“
  • „Nimmst du Medikamente oder hast du Allergien?“
  • „Uns fehlt noch deine Anzahlung. Bitte überweise die bis zum …, sonst müssen wir den Termin wieder freigeben“.
  • „Wir hatten dir einen Termin für den … angeboten. Bitte gib uns bis zum … Bescheid, ob du diesen zusagen kannst, sonst müssten wir den Termin wieder freigeben.“
  • „Wir müssen deinen Termin leider verschieben, da unser Artist … krank geworden ist. Wir bitten vielmals um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten. Du kannst dir hier aber ganz einfach online einen Alternativ-Termin buchen: …“

Und das Ganze dann noch bitte schön in 4 verschiedenen Sprachen.

Die KI wird unweigerlich in unserer Branche Einzug halten, die Vorteile sind einfach zu gravierend. Wir hatten in unserem Beitrag „Der Studio-Manager zwischen den Fronten“ bereits auf das Dilemma des doppelten Wettbewerbs hingewiesen und Automatisierung bei gleichzeitigem Mehr-Service für die Kunden und Artists ist hier der einzig wirklich zukunftsträchtige Weg.

Wir würden uns freuen, euch auf diesem Weg unterstützen zu können. 😉

Euer
Comeback der Tattoo-Studios - kisscal.tattoo

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