Was ist möglich bei Online-Werbung?

Dieser Beitrag ist für alle, die nicht (nur) den guten alten Zeiten nachtrauern, sondern in dem stetig wachsenden Tattoo- und Piercing-Markt auch eine Chance für sich sehen. Jedoch vorweg eines zur Warnung: Online-Werbung kostet Zeit und Geld. Wer nicht bereit ist, beides zu investieren, sollte es besser gleich lassen. Keine Online-Werbung zu machen könnte euch auf Dauer jedoch sogar noch mehr kosten, in Form von entgangenem Umsatz. Denn der Wettbewerb nimmt weiter deutlich zu und die Kundschaft ist immer weniger bereit, weit zu fahren, lange zu suchen oder zu warten.

Was wollt ihr?

Die erste Maßnahme ist immer, dass ihr euch darüber im Klaren werdet, welche Kundschaft ihr wollt:

  • Junge Leute, 18-28, spontan, schmaler Geldbeutel
  • Mittleres Alter 28-38, trendy, schon größere Arbeiten, eigenes Einkommen
  • 38+, überlegt, wissen was sie wollen, Preis ist nicht entscheidend
  • Exklusive Kundschaft, Kenner guter Tattoos, gehobene Preisklasse
  • Brot&Butter-Arbeiten, spontan, vergleichbar, im preislichen Wettbewerb
  • Eher männliche Kundschaft, oder eher weibliche

Denn davon hängt ab, welchen Werbe-Kanal ihr wählt und mit welchen Aktionen ihr Erfolg habt. Entscheiden dabei ist: Der Wurm muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler!

Die eigene Website

Fast immer sinnvoll, wenn nicht sogar dringend erforderlich, ist eine eigene, professionelle Website. Sie ist u.a. für zwei Dinge entscheidend:

  • Wie werdet ihr auf den ersten Blick wahrgenommen (Altersgruppe, Stil, Image)?
    Hier solltet ihr euch von Profis beraten lassen. Heimwerker-Websites sieht man das „Heimwerkern“ immer an.
  • Wie gut werdet ihr gefunden?
    Damit ihr von neuen Kunden überhaupt gefunden werdet, müsst ihr bei der Google-Suche auf der ersten Seite landen. Hier ist die sog. SEO (Search Engine Optimierung) entscheidend. D.h., eure Website muss für die Google-Suche optimiert werden. Auch hier werdet ihr ohne professionelle Unterstützung nicht sehr weit kommen (Agentur, spezialisiert auf SEO).

Gute Bilder und Stories

Euer professioneller Auftritt steht und fällt mit den Bildern eurer Arbeiten. Eure Tattoos können noch so gut sein, wenn die Bilder davon schlecht sind (unscharf, blass, Grauschleier, schmutzige/blutige Liege im Hintergrund, …), werden eure Arbeiten als schlecht wahrgenommen. Eine gut ausgeleuchtete Foto-Ecke in eurem Studio mit geeignetem Hintergrund (schwarz für mehr Kontrast, evtl. mit eurem Logo) sowie eine dezente Nachbearbeitung der Bilder können da Wunder wirken.

Doch das alles hilft nur, wenn von euren Arbeiten (und denen der Guest-Artists!) auch regelmäßig neue Fotos gemacht werden. Wenn sich auf eurer Website und den Social-Media-Kanälen (s.u.) nichts tut, schaut auch keiner mehr d’rauf.

Neben den Bildern gewinnen die Stories (kurze Videos, max. 15 Sekunden) schon seit geraumer Zeit an Bedeutung. Die Stories sollten lebendig und abwechslungsreich sein. Das 20ste Video von einem tätowierten Arm ist öde. Besser sind da Stories von den Leuten in eurem Studio sowie bei der Arbeit. Es sollte die Stimmung rüberkommen, so dass man eine persönliche Beziehung zum Video aufbauen kann.

Bewertungen

Wichtig für eine gute Positionierung bei der Google-Suche sind auch die Kunden-Rezensionen (Bewertungen). Hier gilt: je mehr, desto besser. Wichtig dabei ist, dass ihr evtl. negative Bewertungen stets kommentiert und zwar aus der Perspektive möglicher Interessenten, die sich anhand der Bewertungen ein Bild machen möchten. Ein „Du raffst es nicht!“ hilft nicht wirklich, auch wenn ihr Recht habt.

Wie ihr mehr Bewertungen eurer Kunden erhaltet könnt, zeigen wir weiter unten.

Social Media

Dann läuft heute fast gar nichts mehr ohne die Social-Media-Kanäle. Vorneweg stehen Instagram (für die jüngere Generation) und Facebook (für die älteren). Doch wer glaubt, mit dem Posten seiner eigenen Arbeiten den „Hund hinter dem Ofen hervorzulocken“, der wird enttäuscht werden. Ziel muss es sein, dass die Posts geteilt werden. Und dafür muss man etwas posten, dass die Leute teilen wollen.

Sehr gut geeignet sind da gezielte Aktionen wie Gewinnspiele für Gutscheine (gerne zu aktuellen Themen wie Jahreszeit, Feiertage, Urlaub etc.). Immer wenn es etwas umsonst oder billiger gibt, teilt man das gerne mit seinen Freunden. Aber auch jede Form von sozialem Engagement kommt immer gut an (z.B.: „Walk-In-Day für die Kinderkrebshilfe, eure Spenden direkt an …, nur Wanna-Do’s.“).

Es soll dabei nicht darum gehen, eure Arbeiten zu verramschen, sondern mit z.B. 3 Gutscheinen die Aufmerksamkeit von 1000 neuen Interessenten oder mehr zu bekommen.

Ganz wichtig bei Gewinnspielen: Die Teilnahmebedingungen sollte man auf eurer Website finden. Der entsprechende Link darf bei dem FB/IG-Post nicht fehlen, sonst droht eine Abmahnung. Ihr solltet es zudem vermeiden, in eurem Post zum Teilen oder zu positiven Bewertungen aufzufordern. Das verstößt gegen die Richtlinien von FB/IG und kann dazu führen, dass euer Konto gesperrt wird.

Spezielle Angebote

Je nach Lage (Großstadt/Land), eigenen Möglichkeiten und Gesinnung könnt ihr euch vom Wettbewerb auch durch spezielle Angebote abheben, wie z.B.:

  • vegane Tattoos
  • Separees für Frauen mit weiblichen Tätowiererinnen/Piercerinnen,
  • Tattoo/Piercing für Personen des öffentlichen Lebens (separate Räume/Eingang, Diskretion)
  • Behindertengerechte Zugänge, Räume, WCs

Solche speziellen Angebote sorgen dafür, dass sie innerhalb der Zielgruppen gerne geteilt werden.

Denkt nicht nur an euch

Wenn in eurem Studio auch noch weitere Artists arbeiten, sollte es als Studio-Inhaber auch in eurem Interesse liegen, dass deren Arbeiten ebenso professionell dargestellt werden, wie eure eigenen. Denn je mehr gute Arbeiten euer Studio vorweisen kann, desto besser werdet ihr als Studio insgesamt wahrgenommen. Das wiederum zieht mehr Kundschaft, gibt euch die Möglichkeit, weiteren Guest-Artists den Kalender zu füllen, was in Form der Platzmiete wiederum eure Kasse füllt.

Es ist also in eurem Interesse, wenn ihr dafür sorgt, dass auch die Arbeiten eurer Resident-/Guest-Artists regelmäßig hochwertig fotografiert, bearbeitet und veröffentlich werden und wenn es regelmäßige Stories über ihre Arbeit bei euch gibt. Es ist auch ratsam, sie mit entsprechendem Material für deren eigenen Social-Media-Kanäle zu versorgen (natürlich mit eurem Konterfei). Denn die Kunden haben eine persönliche Beziehung zum Artist (weniger zum Studio) und sind viel eher bereit, etwas von „ihrem“ Artist zu teilen oder zu liken.

DailyDeal.de / Couponplatz.de

Gerade in der Anfangsphase eines Studios spricht nichts dagegen, Gutscheine auch über solche Plattformen vergünstigt anzubieten (z.B. 100,- € Gutschein für 50,- €). Der Effekt ist meist, dass der Gutschein für eine insgesamt größere Arbeit als Teilzahlung verwendet wird, also nur der Anstoß für mehr ist. Man holt also mehr Geld ins Studio, als man investiert. Und: auch solche Angebote werden gerne über Social Media geteilt.

Newsletter

Newsletter sind eher was für die Zielgruppe, die sich noch Zeit nimmt für’s Lesen. Aber wenn ihr regelmäßig interessante Inhalte liefert, werdet ihr bald eine treue Lesergruppe haben und es spricht sich ´rum. Von daher ist dieser Kanal auch nicht zu unterschätzen. Hier hilft übrigens die neue DSGVO. Denn Newsletter sind nun auch ohne gesonderte Einwilligung des Kunden möglich, wenn sie sich tatsächlich auf Informationen zu speziellen Angeboten (Events, Aktionen, besondere Artists zu Gast, Rabatte auf Schmuck, …) beschränken.

Für solche Newsletter gibt es verschiedene, gute Programme (z.B. Newsletter2Go oder MailChimp), die bis zu einer bestimmten Email-Menge sogar kostenlos sind. Wenn ihr einen elektronischen Kundenstamm führt, können solche Programme eure Kundendaten importieren, was die Sache dann recht einfach macht.

Kunden-WLan

Auch interessant ist, wenn ihr euren Kunden ein Kunden-WLan über einen Provider wie Social-Wave anbietet. Dann könnt ihr dort automatische Emails-Kampagnen fahren („Schön dass Du da warst. wir hoffen, es hat Dir gefallen und wir würden uns über eine Bewertung von Dir freuen.“ Mit Link zur Google-Bewertung).
Zufriendenheitsbefragungen

Solche Einladungen zu Bewertungen (Google oder FB) lassen sich auch mit Zufriedenheitsbefragungen zu fertigen Tattoos/Piercings verknüpfen. Auch hier hilft wieder ein professionelles Studio-Management-System, dass euch diese Emails/SMS automatisch verschickt.

Funk und Fernsehen

Und ab einer bestimmten Größe und bei passender Lage könnt ihr euer Studio auch für verschiedenste Fernseh-Formate als Kulisse zur Verfügung stellen. Etwas Stress, klar, aber eine ausgezeichnete, kostenlose Werbung! Ansprechpartner hierfür sind die jeweiligen Produktions-Firmen (nicht die Sender). Lasst euch helfen.

All das neben dem eigentlichen Tattoo&Piercing-Geschäft zu leisten, ist fast unmöglich. Daher möchten wir an dieser Stelle noch einmal an unser Mailing mit dem Thema „Eindringlinge erobern den Markt“ erinnern: Das Erfolgsrezept für die Zukunft scheint zu sein, dass sich ein (oder mehrere) Tätowierer/Piercer mit jemanden zusammentun, der einem all das abnimmt, was man selbst als Ballast wahrnimmt. Das könnt ihr entweder über das Partner-Modell tun, oder ihr stellt jemanden dafür ein.

Euer
Was ist möglich bei Online-Werbung? - kisscal.tattoo

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