Der Tattoo & Piercing-Branche haftet noch immer das Image des „Outlaw“ an, wo man noch tun und lassen kann, was man will. Das funktioniert auch weitestgehend, denn die Behörden sind träge und meist unterbesetzt, so dass es Jahre, wenn nicht Jahrzehnte dauern kann, bis mal eine Steuerprüfung, Betriebsprüfung o.ä. stattfindet.
Wie gesagt: Es funktioniert meistens. Zwei Dinge können diese Insel der Glückseligkeit wie eine Seifenblase platzen lassen:
- Man übertreibt es.
- Man wird erfolgreich.
Wie man es übertreibt:
Wer z.B. angibt, von 1.400,- Gewinn im Monat zu leben und dann eine Mercedes GLC anmeldet, der darf sich nicht wundern, wenn sich das Finanzamt zur Steuerprüfung anmeldet. Posts in den Sozialen Medien über die Guest-Artists aus Russland, Brasilien o.ä. sind auch immer eine Einladung für den Zoll. Terminbuchungen über Facebook interessieren grundsätzlich auch den Datenschutz und Videos auf Instagram aus dem Studio mit cooler Mucke im Hintergrund sollte man nur posten, wenn man auch brav seine GEMA-Gebühren zahlt.
Mal ganz davon abgesehen, dass man durch solche Aktionen grundsätzlich Freiwild für verärgerte Kunden, Ex-Mitarbeiter oder Mitbewerber ist (Ein Anruf bei der entsprechenden Behörde genügt), ist es nur eine Frage der Zeit, bis das auch den verschlafenen Kollegen aus irgendeiner Behörde auffällt.
Erfolg mach angreifbar:
So lange ihr eue kleine 1-Artist-Show veranstaltet, keine zu großen Anschaffungen tätigt (Auto, Haus, Wohnung, Frau und drei Kinder…), könnt ihr wahrscheinlich 40 Jahre unbehelligt euer (formelles) Unwesen treiben. Werdet ihr jedoch erfolgreicher (z.B. größeres Studio), seid ihr automatisch interessanter für die Behörden, denn dann ist bei euch auch was zu holen. Außerdem schafft Erfolg auch immer Neider und wie gesagt: Ein Anruf genügt.
Unter der Wasseroberfläche geht irgendwann die Luft aus.
Nun könnte man sagen: Dann bleibe ich halt immer klein und unauffällig und mogele mich durch. Doch dann läuft man in die Falle der Altersarmut (siehe unseren Artikel „Und mit 70 dann der Revolver“). Es sei denn, man legt was an die Seite wie z.B. durch einen Haus- oder Wohnungskauf doch dann sind wir wieder bei den größeren Anschaffungen.
Und spätestens wenn Frau und Kinder dazu kommen, wird die ganze Angelegenheit prekär. Dann betreffen evtl. Nachzahlungen und Strafen nicht nur einen selbst, sondern die ganze Familie.
Darum kümmere ich mich, wenn es soweit ist…
Eigentlich eine gesunde Haltung, doch leider gibt es auch da einen Haken: Bei einer evtl. Prüfung schauen die Behörden bis zu 10 Jahre in die Vergangenheit. Und die meisten Dinge lassen sich 10 Jahre nachträglich nicht mehr geradebiegen.
Was tun?
Wenn das Tätowieren/Piercen für Dich nur eine Phase ist, kannst du es einfach laufen lassen. Ist es für Dich ein Beruf, auf das Du Dein Leben aufbauen möchtest (Frage: Welche Alternativen gibt es für einen z.B. 32 jähringen Tätowierer/Piercer mit nix anderem als Tattoo-/Piercing-Erfahrung?), solltest Du zusehen, dass nicht nur Dein Arbeitsplatz, sondern auch Dein Papierkram sauber ist.
Ob es Dir schmeckt oder nicht: Du bist nicht nur „Künstler“, sondern halt auch Unternehmer und als solche gibt es ein, zwei Dinge, die man beherrschen sollte.
Wenn ihr möchtet, helfen wir euch dabei:
- Organisations-Leitfaden für Tattoo & Piercing Studios
- Sorglospaket Verträge
- kisscal Studio Management-System
Euer