Der Großteil der Tattoo&Piercing-Studios wird wahrscheinlich mit Platzmieten für Guest-Artists arbeiten, entweder umsatzabhängig (meist 30% – 50%) oder als Festpreis. Die meisten werden auch schon gehört haben, dass es hier ein paar Risiken gibt, wenn man nicht auf die korrekten Formalitäten achtet.
Bei Guest-Artist, die nur gelegentlich in eurem Studio arbeiten, bestehen die Risiken Schwarzarbeit und Steuer-Pflicht des Studios, je nach Herkunftsland. Bei der Stamm-Belegschaft, die dauerhaft in eurem Studio auf selbständiger Basis arbeiten, besteht das Risiko der Scheinselbständigkeit, und zwar nicht nur in Folge einer Prüfung, sondern auch der Artist selber kann diese rückwirkend einklagen.
Die Strafen/Kosten können je nach Thema äußerst empfindlich sein und sogar Existenzen bedrohen. Dabei ist es relativ einfach, sich wirkungsvoll vor all diesen Fallstricken zu schützen: mit einem sauber ausgearbeiteten Platzmietvertrag (siehe unser Sorglospaket Verträge). Er stellt klar, dass ihr als Studio lediglich Vermieter seid und mit dem Geschäft zwischen dem Guest-Artist und seinen Kunden – im Wesentlichen – nichts zu tun habt.
Dennoch erfahren wir immer wieder von Studios, dass im Rahmen von Prüfungen seitens Zoll oder Finanzamt diese Platzmietmodelle beanstandet und eine Scheinselbständigkeit unterstellt wird. Auch hiervor könnt ihr euch wirksam schützen über die sog. Statusfeststellung der Deutschen Rentenversicherung (Kostenpunkt ca. 20,- €). Deren Entscheidung ist bindend für alle anderen Behörden.
Das letzte Risiko ist dann, dass ihr euch anschließend nicht an eure eigenen Verträge haltet. Denn: Guest-Artists auf selbständiger Basis dürfen nicht weisungsgebunden sein. D.h., sie bestimmen selber, wann sie kommen, wann sie gehen, welchen Kunden sie annehmen und welchen nicht und welche Preise sie für ihre Arbeit verlangen. Wem das zu weit geht, der sollte sich mit der Idee beschäftigen, Tätowierer und Piercer fest anzustellen – übrigens ein Trend, der Zukunft hat.