Mittlerweile werden Tattoo- und Piercing-Studios bereits von Leuten eröffnet, die weder tätowieren, noch piercen können. Ein Unding! Sagt man. Doch vielleicht steckt darin auch ein höchst interessanter Ansatz für all diejenigen von euch, die von dem ganzen Papierkram, organisieren, Buchführung etc. gründlich die Nase voll haben.
Seien wir doch mal ehrlich: Platzmietverträge, Datenschutzvereinbarung, AGB, Einzelbelegdokumentation, Verfahrensverzeichnis, Kassenbuch … da bekommen die meisten von euch doch bereits beim Lesen Pusteln. Und wenn es an die Umsetzung geht, schiebt man diese Dinge gerne Tage, Wochen, Monate, gar Jahre vor sich her, die lauernden Gefahren stets im Nacken. Das tut weder euch gut, noch eurem Geschäft.
Die Alternative: holt euch jemanden in euer Studio, dem diese Dinge leicht von der Hand gehen, einen Kaufmann oder Betriebswirt (gerne frisch von der Uni, denn so kompliziert ist unser Geschäft nicht). Ja, da zucken bereits die ersten, doch vielleicht können wir eure Bedenken ein wenig zerstreuen:
- Stellt diese Person zunächst für ein schmales Gehalt ein und stellt für jedes erfolgreiche Jahr 10 % Firmenbeteiligung (Studio) in Aussicht, max. 50%.
- Beauftragt ihn als aller erstes damit, euer Studio in eine GmbH umzuwandeln (die GmbH hat einige Vorteile, auf die wir in den nächsten Mails noch eingehen werden). Das Inventar plus Rücklagen für Gutscheine und Anzahlungen wird in den meisten Fällen für das Gründungskapital reichen.
- Ihr habt Sorge, dass eure geliebte Subkultur kommerzialisiert wird? In dem Gesellschaftervertrag der GmbH legt ihr all die Dinge fest, die euch persönlich wichtig sind, insb. den Stil eures Studios (persönliche Atmosphäre, ausgewählte Kundschaft, oder doch lieber viele Money-Maker?). Zu allen weiteren Inhalten eines solchen Gesellschaftervertrages berät euch euer Steuerberater oder Anwalt eurer Wahl.
- Übertragt eurem neuen Partner in Spe all die Aufgaben, die euch nur von eurem geliebten Kunsthandwerk ablenken und gebt ihm (und eurem Studio) die Möglichkeit, zu wachsen.
Wenn alles gut läuft, sind eure restlichen 50% des Studios nach ein paar Jahren deutlich mehr Wert, als die 100% zuvor. Denn ein Studio-Manager, dem seine Aufgaben liegen und der Zeit hat, kann sich um alles viel besser kümmern, als ihr selbst nebenher: Verträge, Website, Social Media, SEO, Kundenbindung, Events, Termin-Management, Nachwuchs-Akquise, u.v.m.
Daraus ergibt sich übrigens auch eine interessante Altersvorsorge, denn: Wollt ihr tätowieren bzw. piercen, bis ihr 65 seid? Zieht ihr dann noch die junge Kundschaft in euren Laden, so dass ihr davon so gut leben könnt, wie heute? Und was kommt nach 65? Ein gut laufendes Studio mit 6 Arbeitsplätzen und mehr, kann euch auch dann noch Geld bringen, wenn ihr schon längst nicht mehr selbst Hand anlegt.
Vielleicht ist es doch nicht so schlecht, wenn Eindringlinge den Markt erobern…
Euer