In Studios mit mehreren Artists wird zwischen dem Studio und den Artists in der Regel eine prozentuale Platzmiete vereinbart, abhängig vom Umsatz. Das hat Vorteile für beide: der Artist zahlt nur dann, wenn er auch Umsatz macht und ihr als Studio verdient um so mehr, je mehr Termine ihr für den Artist machen könnt.
Das macht vor allem Sinn, wenn sich beide noch nicht so gut kennen, also zu Beginn eines Guest-Spots. Wenn sich ein Artist jedoch nach einer Weile entscheidet, in eurem Studio zu bleiben, bringt die prozentuale Platzmiete ein paar Nachteile mit sich:
- Um wirklich nachhalten zu können, was ein Artist an Umsatz macht, kommt ihr nicht umhin, für ihn zu kassieren. Das erhöht euren Aufwand an der Theke und in der Buchhaltung. Zudem muss auch immer jemand da sein zum Kassieren.
- Alternativ lasst ihr den Artist selber kassieren, müsst euch dann jedoch etwas einfallen lassen, wie ihr seine Umsatz-Angaben zumindest stichprobenhaft kontrolliert.
- Damit entweder der Artist oder ihr zeitig an euer Geld kommt, sind wöchentliche oder tägliche Abrechnungen erforderlich. Auch das bedeutet wieder Aufwand an der Kasse und in der Buchhaltung.
- erhöht sich das Risiko der Scheinselbständigkeit. Denn das Kassieren durch das Studio kann so ausgelegt werden, dass der Guest-Artist nur Sub-Unternehmer ist. Hier sind besondere Vorkehrungen/Formulierungen in euren Platzmietverträgen erforderlich.
- Lässt die Arbeits-Motivation des Guest-Artists nach einer Weile nach, weil er auch mit weniger zufrieden ist, spürt auch ihr das in der Platzmiete. Wiederum wegen des Risikos der Scheinselbständigkeit könnt ihr ihm keine Vorgaben zu seinen Terminen machen (Weisungsgebundenheit). Und man trennt sich auch nicht gleich, wenn bei einem seiner Artists mal die Luft raus ist.
- Die überwiegenden Kosten in einem Studio sind Fixkosten. Bei einer prozentualen Platzmiete stehen den Kosten jedoch stark schwankende Einnahmen gegenüber, was es bei evtl. Investitionen für Aus-/Umbau schwierig macht, zu planen.
Feste Platzmiete
Alternativ könnt ihr mit euren Resident Artists auch eine feste Platzmiete vereinbaren, wie bei einem ganz normalen Mietvertrag. Sie wird immer am Monatsanfang fällig und zwar unabhängig davon, ob der Artist im Urlaub oder Krank ist. Wie ein echter Mietvertrag für einen Arbeitsplatz. Das bringt einige Vorteile mit sich:
- Ihr könnt den Artist selber kassieren lassen und reduziert damit erheblich den Aufwand an der Kasse und in der Buchhaltung.
- Es ist auch keine Abrechnung mit dem Artist mehr erforderlich. Ihr kontrolliert nur einmal im Monat, ob die Miete auf eurem Konto eingegangen ist.
- Das Risiko der Scheinselbständigkeit reduziert sich erheblich, da nun nachweislich das Geschäft zwischen Kunde und Artist direkt stattfindet.
- Euch kann es egal sein, ob ein Artist krank oder im Urlaub ist. Die feste Platzmiete wird ihn irgendwann ganz von selbst disziplinieren. Der Fleißige wird belohnt, der faule bestraft.
- Für evtl. Investitionen habt ihr nun eine deutlich bessere Planungssicherheit.
Wenn ihr diese Vorteile mit in die Platzmiete einfließen lasst (insb., dass ihr die Miete auch bekommt, wenn der Artist gar nicht da ist), könnt ihr die feste Platzmiete entsprechend günstiger kalkulieren, ohne dass ihr dabei etwas verliert. Ihr müsst dann jedoch bedenken, dass ihr bei Abwesenheit des Artists nicht mehr frei über seinen Platz verfügen könnt, denn ihr habt ihn ja fest vermietet. Aber da wird man sich mit dem „Mieter“ in der Regel schnell einig, sollte man mal seinen Platz brauchen.
Solltet ihr euch für so ein festes Platzmietmodell entscheiden, empfehlen wir, die Anzahlungen (bzw. Terminkautionen) weiterhin über die Studiokasse einzunehmen und erst bei Verrechnung an den Artist auszuzahlen. So vermeidet ihr das Risiko, dass ein Artist irgendwann mit der kompletten Anzahlung/Terminkaution verschwindet.
Und falls ihr noch passende Platzmietverträge dazu benötigt, schaut mal hier: Sorglospaket Verträge.
Euer